alle hier gezeigten arbeiten sind nach geregelten verfahren entwickelt. sie beinhalten exemplarische
ergebnisse konstruktiver formfindungsprozesse, in denen zweidimensional angelegte basiselemente zu einseitigen,
nicht-orientierbaren dreidimensionalen flächen transformiert werden. zu flächen, die als konstituierende formeinheiten
im topologischen zusammenhang mit der patenten erfindung des mathematikers august ferdinand möbius (1790-1868) stehen: dem möbiussband.
das heißt, formalästhetisch betrachtet: die planen grundformen der arbeiten sind aus industriellem halbzeug - vornehmlich stahlblechen - herausgearbeitet
und durch kantungen oder torsive einwirkungen plastisch verformt, methodisch im raum gegliedert und topologisch äquivalent zusammengefügt.
zusammengefügt dergestalt, dass die flächen der ebene als flächen im raum die außergewöhnliche eigenschaft des möbiusschen bandes implizieren,
welche in unmittelbarer anschauung evident wird. bilden doch die flächen und kanten der arbeiten eine einzige, objektiv nachvollziehbare,
jeweils mit sich selbst parallele unendliche umrisslinie. anders ausgedrückt: "die geometrie der fläche rechnet mit anthropomorphisierenden bestimmungen
wie rechts-links, vorn-hinten radikal ab" (lukács).
dieser kunsterzeugende prozess der transformation ermöglicht es komplexe ordnungen aus einfachen, variablen
elementen zu generieren - aber auch zu dekonstruieren, insofern der prozess auf basis von elementen erfolgt, die als ästhetische zeichen der herrschaft gemeinhin
fungieren. ihm wird ein primär manuelles anwendungsverfahren zugrunde gelegt, damit die formalen konstellationen der in sich selbst
zurückgeführten flächensysteme als potentielle bedeutungsträger auch bei relativ geringem technischen aufwand realisierbar sind. mit ihrer praktischen vergegenständlichung ergeben sich
materielle entitäten, aus denen eine strukturelle übereinstimmung von wirklichkeit und logischer form ableitbar ist, ohne den liberalen herrschaftsdiskurs im
marktkonformen feld der "symbolischen güter" (bourdieu) zu bedienen.
die arbeiten resultieren also nicht aus beliebigen arrangements, sondern aus ursächlich erkennbaren handlungen, die nach konstitutiven
prinzipien ausgeführt werden und phänomenale beziehungen, verhältnisse im raum und des raumes, in einen ästhetischen spannungszustand bringen.
einen zustand, der in seiner konkreten skulpturalen gestalt die logizität der wirklichkeit einsichtig macht.
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