karl siegel karl siegel

 

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eugen gomringer:
"…siegel arbeitet wie vor ihm max bill mit dem möbiusschen band, entlockt dieser faszinierenden topologischen spezialität jedoch eine ungewöhnliche vielfalt an plastischen und semiotischen formen (…). die skulpturen von karl siegel sind produkte einer geistigen auseinandersetzung, die für den bereich der konstruktiven und konkreten kunst unserer zeit signifikant ist, nämlich für die individuelle lösung, ohne verzicht auf universellen stil. letzterer ist unschwer auszumachen in der mathematischen denkweise."

jiri valoch:

"…eine andere gestalt der konzeptuellen problematik findet man bei karl siegel: sein bildhauerisches thema wurde jenes faszinierende paradoxe topologische objekt, welches man in der grundsächlichsten form als möbius-schleife kennt und das die unmöglichkeit "vorne" und "hinten" zu unterscheiden sichtbar macht und damit eigentlich von der relativität aller eindeutiger sicherheiten aussagt. das repertoire des künstlers bilden geometrische grundfiguren, aber auch grapheme, z.b. die seines eigenen namens oder die der bekannten einstein gleichung, welche in das werk als weitere bedeutungen mit eigenen konnotationen (präsenz des autors, welt der physik usw.) eintreten. das artefakt ist dabei das ergebnis des eine stahlplatte bearbeitenden prozesses und dieser prozess bleibt ein bestandteil an dem nachvollziehbar ist, wie das artefakt fungiert".

aus katalog: "farbe-struktur-system-raum", kunstverein wiligrad 2002

klaus honnef:
"…in karl siegels komplexen bodenskulpturen zeichnet sich ein ganzheitliches konzept ab. eine plane fläche aus einfachen formelementen transformiert der künstler analog zum bekannten möbiusband dank eines systematischen faltungsprozess in ein dreidimensionales gebilde. fläche zu raum, raum zu fläche. die dimensionen verschränken sich. zwar ist der transformationsprozess interessierten betrachtern völlig einsichtig, er vollzieht sich in folgerichtigen, einleuchtenden schritten – siegel spricht einmal von "systematischer formgrammatik -, doch erweisen sich die "entfalteten" bodenskulpturen als unerhört komplexe gegenstände, die sich optisch-sinnlich als ein ganzes erfahren lassen. "allerdings" – zum abschluss berufe ich mich auf den künstler – "erst im gesichtskreis von regel und gesetz...werden diese skulpturen als ordnungssysteme rezipierbar, die einem auf klarheit und gesetzmäßigkeit gerichteten denken konkreten ausdruck verleihen, und das in einer zeit, in der die totale beliebigkeit künstlerischer prozesse hochkunjunktur hat." dem habe ich nichts hinzuzufügen."

redeauszug zur ausstellungseröffnung: kantungen + faltungen, karl siegel – peter weber
gesellschaft für kunst und gestaltung e.v. , bonn, 22. november 2001

 

 
 
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